Geschichte der Chormusiktage

Die Gründung der Würzburger Chormusiktage reicht zurück bis ins Jahr 1968. Sie ist eng verbunden mit dem damaligen Kreischorleiter des Sängerkreises Würzburg e.V., Chordirektor ADC Hans Schreck. Dieser hatte die Idee eines zwanglosen Zusammenwirkens möglichst vieler Ensembles aus dem großen Einzugsgebiet des Sängerkreises, der neben der Stadt Würzburg die Landkreise Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt und Main-Spessart umfasst. Hans Schreck beabsichtigte nicht nur das gemeinsame Singen vieler Sängerinnen und Sänger zu fördern, sondern er wollte den Chören auch Gelegenheit geben, sich untereinander kennenzulernen und auszutauschen. Gleichzeitig wollte er ein für Chöre und Publikum ansprechendes Format entwickeln. Hans Schreck legte somit den Grundstein für die Würzburger Chormusiktage, die allen Chorvereinen und deren Ensembles die Möglichkeit eröffneten, zusammen mit Gleichgesinnten in einem größeren Rahmen aufzutreten, auch um Konzerterfahrung außerhalb des eigenen Umfelds zu sammeln.

Als Veranstalter wurde die „Arbeitsgemeinschaft Würzburger Chöre“ von Initiator und Ideengeber Chordirektor Hans Schreck zusammen mit Organisationsleiter Karlheinz Schäfer gegründet. Das Team wurde mit Paul Georg Weber als Pressewart erweitert und schließlich durch Prof. Dr. Louis Helmut Debes, einem profilierten Organisten komplettiert. Debes zelebrierte förmlich das Eröffnungskonzert der Chormusiktage in der Kirche „Unsere Liebe Frau“ im Frauenland. In den folgenden Jahren wurden seine Konzerte zu einem wahren Publikumsmagnet.

Das Team unter Hans Schreck wirkte über mehr als 25 Jahre bei Organisation und musikalischer Gestaltung der Chormusiktage. Durch die stetige Entwicklung wurde das Chorfestival in zunehmendem Masse auch über die Region hinaus bekannt und zog Sängerinnen und Sänger aus ganz Deutschland an, wodurch viele Freundschaften zwischen Chören sowie Sängerinnen und Sängern entstanden. Mit einem Festakt zum 25. Jubiläum der CMT, der am 13. Februar 1993 im Rathaus der Stadt Würzburg stattfand, wurde Hans Schreck als künstlerischer Leiter verabschiedet.

Wie die Main-Post vom 16. Februar 1994 schreibt, lag ab dem 26. Würzburger Chormusiktagen der Taktstock in neuen Händen. Professor Dr. Louis-Helmut Debes übernahm die Leitung der Veranstaltung von Hans Schreck und führte dessen Ideen konsequent und sehr erfolgreich fort. Die Finanzen überwachte zu dieser Zeit Ruth Lehritter, die Pressewartin des Sängerkreises.

Nach einigen Jahren übernahm Georg Viering die organisatorische und musikalische Leitung. Als erfahrener Chorleiter eines gemischten Chores aus Versbach kannte Viering die mainfränkische Chorszene und bot eine hervorragende Nachfolge für die Leitung der nun bereits etablierten Chormusiktage. Viering gelang es, das Format des Chorfestivals weiter zu entwickeln. Spielstätten wurden geändert, ersetzt und durch neue ergänzt. So gelang es, sowohl die Anzahl der teilnehmenden Chöre als auch die Besucherzahlen weiter zu steigern. Auch in der Öffentlichkeit wurden die Würzburger Chormusiktage breiter bekannt und erfreuten sich zunehmender Beliebtheit beim Publikum. Die erfolgreiche Ära Viering führt bis in das Jahr 2014.

Mit den Chormusiktagen 2015 übernahm Volker Hagemann die künstlerische Leitung. Tatkräftige Unterstützung fand er bei Sebastian Kinner, der den ersten Internetauftritt www.chormusiktage.de erstellte und die Werbung übernahm. Hagemann, der in Würzburg ein Musikstudium absolviert hatte, war bereits im Fränkischen Sängerbund in leitender Funktion und beim über die Region hinaus bekannten Männergesangverein Thüngersheim als äußerst erfolgreicher Chorleiter in Erscheinung getreten. Hagemann ging auch erstmals eine Kooperation mit der Dommusik am Würzburger Dom ein, deren Herbstkonzert zum jeweiligen Abschluss der Chormusiktage gemeinsam beworben wurden.

Im Jahre 2018 wurde zwischen Hagemann und der Sängergruppe Würzburg-Stadt e. V. im Fränkischen Sängerbund eine Kooperation vereinbart. Im folgenden Jahr 2019 wurden die Chormusiktage erstmals gänzlich in der Verantwortung der Sängergruppe Würzburg-Stadt veranstaltet. Die organisatorische Leitung übernahm der Vorsitzende der Sängergruppe, Rolf M. Schlegelmilch. Er hatte bereits als langjähriger Vorsitzender des Gospel-Pop-Rock Chores „Voices“, als Vizevorsitzender des Sängerkreises Würzburg und als Mitglied des Präsidiums des Fränkischen Sängerbundes entsprechende Erfahrung sammeln können. Ihm zur Seite standen der Ehrenvorsitzende des Sängerkreises Alois Henn und die Beirätin und spätere stellvertretende Vorsitzende Dagmar Ungerer-Brams sowie die Kassenwartin Helga Kiesel. Alois Henn hatte bereits in früheren Jahren an der Organisation der Chormusiktage mitgewirkt. Zur gleichen Zeit erhielt Volker Hagemann einen Ruf an die Dortmunder Chorakademie und schied damit aus der künstlerischen Leitung der Chormusiktage aus.

In den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 konnten die Chormusiktage nicht durchgeführt werden. Lag die Festivalleitung in den Vorjahren bei der Sängergruppe Würzburg-Stadt übernahm der Sängerkreis Würzburg die Verantwortung ab 2024. Das Organisationsteam wurde nun um die weiteren Vorstandsmitglieder des Sängerkreises, Dr. Rudolf W. Haidu (Kreischorleiter), Dr. Franziska Werner (Schriftführerin) und Annette Wydra (Pressreferentin) erweitert, während Sebastian Kinner mit Ende 2024 ausschied. Diese Neuausrichtung war dem stetigen Wachstum der Chormusiktage in den Jahren ab 2022 geschuldet sowie der Notwenigkeit die Aufgaben zu bündeln, um dem Chorfestival organisatorische und finanzielle Stabilität zu bieten. Damit ging die bisherige „Arbeitsgemeinschaft Würzburger Chöre“ im Sängerkreis Würzburg als Ausrichter der Chormusiktage auf.

Aus gesundheitlichen Gründen war Alois Henn ab 2025 nicht mehr tätig und schied aus der langjährigen Mitwirkung an den Chormusiktagen mit Wehmut aus.

Ihren bisherigen Höhepunkt erfuhren die Würzburger Chormusiktage in 2025. An dem Chorfestival waren 30 Chöre mit über 1000 Sängerinnen und Sängern aus ganz Mainfranken beteiligt, die in sechs Veranstaltungen, alle im Innenstadtbereich Würzburgs gelegen, die Vielfalt und Breite der Chorszene in allen möglichen Genres präsentierten. Über 4000 Besucher genossen das Festivaltreiben, die vielfältigen Darbietungen und die einzigartige Atmosphäre der Aufführungsorte.

Seit Beginn dieser Veranstaltungsreihe bot die Stadt Würzburg unter seinen jeweiligen Oberbürgermeistern und Kulturreferenten bzw. Kulturamtsleitern eine wesentliche Förderung in organisatorischer wie in finanzieller Hinsicht. Hier gilt es besonders Dr. Josef Voll, von 1971 bis 1992 städtischer Kulturreferent, als besonderen Unterstützer zu erwähnen und zu würdigen.

Gefördert wird das Chorfestival auch durch den Landkreis Würzburg, den Bezirk Unterfranken, den Fränkischen Sängerbund und dem Freistaat Bayern.

 

Alois Henn
Der Autor ist Ehrenvorsitzender des Polizeichores und des Sängerkreises Würzburg sowie Träger des Bundesverdienstkreuzes